Ninja |
Ninja
- die Schattenkrieger Japans |
von
Shidoshi Michael Wedekind |
von Shidoshi Michael Wedekind Fast jeder kennt die schwarz vermummten Ninja aus Film und Fernsehen. Sie werden als lautlose Killer mit ebenso exotischen wie tödlichen Waffen dargestellt. Und im Budohandel gibt es die nötigen Accessoires und ein reichhaltiges Waffenangebot für den angehenden Ninja. Das Klischee welches die Medien für die sagenumwobenen Ninja geschaffen hat ist eben nur ein Klischee, ein Zerrbild der Wirklichkeit. Aber wer waren die Ninja wirklich ? Zuallererst sollten wir definieren, welchen Personenkreis wir als Ninja bezeichnen. Denn schon im Mittelalter, gab es verschiedene Personengruppen, die man als Ninja bezeichnete. Die Geschichte der Ninja begann wahrscheinlich im 7. Jahrhundert. Da gab es Familien, in den als Iga und Koga bezeichneten Gebirgsregionen, welche sich aus verschieden Gründen dorthin zurückgezogen hatten, um ungestört zu leben. Sie entwickelten auf der Grundlage verschiedener philosophischer und religiöser Anschauungen ihre eigenen Kampfsysteme um zu überleben. Sie eigneten sich wahrscheinlich von Kriegsemigranten aus China verschiedene Kampftechniken an, die sie ihren eigenen Bedürfnissen anpaßten. Später verfeinerten die Ninja-Familien ihre Fähigkeiten und setzten sie im Dienste einiger Feudalherren ein, sie dienten als Kriegsberater, Krieger und Spione. Die Anführer einer Ninja-Familie (Jonin) verfügten über ein großes Wissen in Kriegsführung, Geographie, Meteorologie, Heilkunde und Psychologie. Zudem kannten sie genau die Fähig- keiten ihrer untergebenen Ninja, den Chunin (Mittelsmännern) und den Genin, welche die Ninja waren , die meist die eigentlichen Ninja-Aufträge ausführten. Später als das Togugawa-Shogunat Japan einigte, wurden viele Ninja in den Dienst der Geheimpolizei aufgenommen, wahrscheinlich auch um ihre Macht zu kontrollieren. Nur wenige Ninja gaben ihr Wissen bis in die heutige Zeit weiter. Einige fanden keine ge- eigneten Nachfolger und andere sahen keine Notwenigkeit mehr ihr Wissen zu erhalten. Doch es gibt Ausnahmen, der heutzutage wahrscheinlich bekannteste Ninja Dr. Masaaki Hatsumi, lehrt die Essenz der alten Kampfkünste Japans. Neben verschiedenen Ninja Kampfstilen lehrt er auch einige Samurai Kampfkünste, in seinem Bujinkan Dojo. Er ist Oberhaupt (Soke) in neun alten Kriegstraditionen, die er von seinen Lehrer Toshisugu Takamatsu erlernte. Dieser verstarb 1972 und benannte Hatsumi als seinen Nachfolger. Hatsumi Sensei ist es zu verdanken, daß diese alten Kampfkünste am Leben erhalten werden, indem er sie an viele Schüler weitergibt. Dr. Masaaki Hatsumi der an der Meji-Universität in Theaterwissenschaft promovierte, brachte die bis dahin geheime Kunst des Ninjutsu an die Öffentlichkeit. Durch den sogenannten Ninja-Boom, der durch die Medien ausgelöst wurde, praktizierten leider plötzlich viele Pseudo-Ninja, die mit großer Phantasie ihre eigenen Vorstellungen über das Ninjutsu vermarkten. Doch das wirkliche Ninjutsu hat diesen Ninja-Boom natürlich überlebt. So können heute die Kampfkünstler, welche bei einem wirklich authentischen Lehrer, die Kampfkunst des Ninjutsu erlernen, sicher sein, daß sie hochkarätiges und lebendiges Budo zu meistern haben. Dieses lebendige Budo besteht nicht aus altem überholten Kampfkünsten, sondern vermittelt über das erlernen traditioneller Techniken auch modernste, realistische Selbstverteidigung. Das Ninpo-Taijutsu wie es im Bujinkan System gelehrt wird ist ein umfassendes Kampfsystem und beinhaltet Schläge, Tritte, Würfe, Hebel- und Bewegungstechniken. Der fortgeschrittene Schüler erlernt zudem eine Vielzahl traditioneller Waffen zu gebrauchen. Da gibt es unter- schiedlich lange Stöcke, Schwerter und Messer, aber auch Speere und weitere seltene Waffen. Neben der körperliche Ausbildung, die übrigens keine besonderen körperlichen Begabungen voraussetzt, findet eine geistige und seelische Weiterentwicklung statt. Training der Wahr- nehmungssysteme, Meditation und psychologische Schulung ergänzen diese Kampfkunst. Das Ninjutsu möchte als ganzheitliche Lebenskunst verstanden werden. Dies spiegelt sich auch im Training wieder, nicht militärischer Drill, sondern in einer freundlichen Atmosphäre werden spielerisch neue Möglichkeiten erfahren.
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