Kunai
Muto Dori
Bambus
Ninja
Interview

Ninja - die Schattenkrieger Japans
von Shidoshi Michael Wedekind

Ein Gespräch mit dem Grossmeister

Auf dem Daikomyosai Seminar (am 29.11.1999) hatte ich (Michael Wedekind) die Möglichkeit ein kurzes Interview mit Hatsumi Soke führen.

Übersetzt wurde dieses Gespräch von Stefan Köck. Es wurde auf Tonband aufgezeichnet, so dass hinterher einige Stellen ergänzt und verbessert wurden.

Interview mit Bujinkan Soke Masaaki Hatsumi

Michael Wedekind (MW.):

Hatsumi Sensei, Sie haben eine hohe Auszeichnung erhalten, können Sie etwas darüber erzählen?

Hatsumi Soke:

Über diese Auszeichnung habe ich mich sehr gefreut. Das japanische Kaiserhaus verlieh mir einen internationalen Preis für kulturelle Verdienste, den Orden für kulturelle Ver- dienste, eine sehr hohe Auszeichnung. Damit werden von hochrangigen und bedeuten- den Vertretern Japans herausragende künstlerische oder kulturelle Errungenschaften gewürdigt.

Ich denke, die Verleihung des Ordens an mich ist etwas, über das sich alle Vertreter des Bujinkan freuen sollten. Durch diese Auszeichnung wird anerkannt, dass mein Budo den Menschen sehr viel bedeuten kann, dass es geschichtlich, kulturell und künstlerisch wertvoll ist. Ich meine, so sollte man diese Auszeichnung verstehen.

Sie persönlich haben einen sehr guten Charakter, sie bemühen sich sehr stark das Bujinkan den Menschen nahe zu bringen und ich habe diese Auszeichnung auch stellvertretend für Sie erhalten. Sie betreiben das Bujinkan Budo ja auch schon sehr lange. Und Sie wissen sicherlich, dass ich in Deutschland schon eine ähnliche Aus- zeichnung erhalten habe.

MW.:

In Deutschland gibt es noch viele Menschen das Ninjutsu für die „Kunst des Tötens“ halten. Was macht Ihrer Ansicht nach einen richtigen Ninja aus?

Hatsumi Soke:

Das ist eine Art Lebenskunst, eine Haltung, die es einem ermöglicht, in welchem Zeit- alter auch immer sein Leben meistern zu können.

MW.:

Was unterscheidet Ihrer Meinung nach das Ninjutsu von den anderen Kampfkünsten,, was macht es einzigartig?

Hatsumi Soke:

Ganz eindeutig die Tatsache, dass es eine lange Geschichte hat. Mein Budo ist in allen Epochen der japanischen Geschichte lebendig gewesen. Aber darüber wissen Sie ja sehr gut Bescheit. Sie sind ein wichtiger Vertreter des Bujinkan in Deutschland.

MW.:

Das Training des Bujinkan ist in der letzten Zeit in eine weitere Entwicklungsphase getreten. Auf welchen Niveau unterrichten Sie nun?

Hatsumi Soke:

Ich unterrichte nun so, dass ich meine Schüler auf das Top-Level bringe. Sie sind auch in das Top-Level gekommen. Wirklich, Sie sind ernsthaft bei Ihrem Training, jemand, der das richtige Budo erforscht. Das Bujinkan besteht jetzt fast nur noch aus solchen Personen. Bislang war die Situation ziemlich schlecht. Jetzt aber zeigt sich der Wert des Bujinkan und verbreitet sich weltweit.

Und so habe ich nun in Japan den höchsten Verdienstorden erhalten. Das zeigt, dass man nach und nach versteht, dass es bei meinem Budo nicht um das Töten geht. Es ist ein sehr wichtiges Budo für die Balance der Beziehung zwischen Natur und Mensch und der Erhaltung des Friedens.

MW.:

Hatsumi Sensei, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.